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Leerstand in Immobilien – das hört sich für Kölner komisch an. Aber es gibt ihn: im Urlaub, in den Betriebsferien, in Ferienwohnungen und Hotels, in ungenutzten Trakten und Wohnheimzimmern und häufig auch bei Mieterwechsel. Für die Gesundheit kann es da schnell problematisch werden, denn wenn niemand da ist, steht das Wasser in den Leitungen: je länger, je folgenreicher. Deswegen sollten Sie die Leitungen regelmäßig spülen. Ein kleiner Leitfaden für Haushalte und Unternehmen. 

Dass Trinkwasser hygienisch einwandfrei ist, wissen wir spätestens seit dem Bläck-Fööss-Hit „Dat Wasser vun Kölle“. Wären da nur nicht die Leitungen! Vor unseren Blicken versteckt kann sich dort schnell einiges ansammeln: Rost, Kalk, Schmutz und vor allem Bakterien. Solange das Wasser durchläuft, haben Keime keine Chance, aber wenn der See still ruht und Frischwasser ausbleibt, bilden sich dort mit der Zeit Biofilme. Das ist nicht nur eklig: Legionellen und Salmonellen sind eine reale Gesundheitsgefahr. Wie können Sie das vermeiden? Das kommt auf die Dauer des Leerstands an. 

Bei einer Abwesenheit von einem Tag passiert noch gar nichts. Die ersten Maßnahmen sind ab drei Tagen ohne Wasserentnahme notwendig. Sie können sich das als 72er-Regel merken: Nach 72 Stunden werden alle Wasserhähne für 72 Sekunden geöffnet. Dabei sollten Sie auch die Duschen und Toiletten nicht vergessen. Wichtig: erst ist das Warmwasser dran, danach das Kaltwasser. Faustregel: Wenn die Temperatur konstant bleibt, dann ist das Frischwasser angekommen. 

Bei stehendem Wasser über Monate muss der Fachbetrieb ran 

Bei längerer Ruhezeit spricht der Fachmann von „Wiederinbetriebnahme“. Dann ist es angeraten, alle Hähne gleichzeitig zu öffnen und das Durchspülen fünf Minuten am Stück durchzuführen. Das empfiehlt sich zuhause zum Beispiel nach einem längeren Urlaub, wo es auch zu sogenanntem Rostwasser kommen kann. Rost an sich ist harmlos, bietet aber Siedlungsfläche für Bakterien. Bei leerstehenden Gebäuden ist erhöhte Vorsicht geboten, weil mehr Wasser im System ruht. Es sollte unbedingt der Hauseingangsfilter rückgespült, außerdem Perlatoren und Duschköpfe gereinigt oder ausgetauscht werden. Trinkwasser-Erwärmer sind besondere Brutstätten für Bakterien. Diese müssen für eine gründliche Reinigung zunächst leer laufen. 

Tut sich über Monate nichts im Gebäude, wird die Lage kritisch. Die Spülung und Wiederinbetriebnahme ist dann Sache eines Fachbetriebes und es wird zusätzlich eine mikrobiologische Untersuchung notwendig. Bei alten, zugesetzten Leitungen kann der Zustand so bedenklich sein, dass eine Sanierung notwendig wird. Auch eine Außerbetriebnahme – ebenfalls nur von Fachbetrieben durchzuführen – sollte nur in Ausnahmefällen vorgenommen werden, etwa, wenn monatelanger Leerstand ohne jede Anwesenheit absehbar ist. Das regelmäßige Spülen bei Leerstand können Sie selbst durchführen, daher ist dies auch aus Kostengründen die bessere Alternative.